02. Mai 2023 Kategorie: Umwelt
Der Erhalt der Moorlandschaften – zweifacher Klimaschutz für alle
Vor allem in Nordamerika, aber auch in Europa sind flächenmäßig recht große Gebiete von Mooren bedeckt. Auch in Russland und in den Tropen befinden sich einzigartige Moorlandschaften von zum Teil beeindruckender Größe. Doch hast du gewusst, das der Schutz der Moore für den aktiven Klimaschutz gleich zweifach von Bedeutung ist?
Im Austausch mit der die Moore umgebenden Atmosphäre nehmen die Moore Kohlendioxid auf und speichern dieses. Daher trägt der Schutz der Moore tatsächlich zum weltweiten Klimaschutz bei. Sauerstoff dagegen befindet sich im Boden einer feuchten, gras- und moosreichen Moorlandschaft so gut wie gar nicht, so dass hier nur wenige Pflanzenarten wachsen können. Denn die Wurzelsysteme der meisten Pflanzen benötigen neben Wasser und Nährstoffen eben auch Sauerstoff. Dennoch vorhandene Pflanzenreste wiederum unterliegen ohne Sauerstoff auch keinem herkömmlichen Zersetzungsprozess im Moor. Stattdessen findet ein einmaliger, langsamer und anaerober Verwandlungsprozess statt. Hierbei entsteht Methan (CH4), welches schließlich in die Atmosphäre ausgestoßen wird. Das begehrte Endergebnis dieser konservierenden Umwandlung: Herrlich duftender Torf, der beinahe ausschließlich aus Kohlenstoffverbindungen besteht.
Ob und wieviel Kohlendioxid ein Moorboden aus der Atmosphäre aufnehmen kann, hängt vor allem von der Höhe des Grundwasserspiegels ab. Denn wenn dieser in trockenen Hitzeperioden zu sehr absinkt, kann Sauerstoff in den Boden des Moores eindringen. Dieser Sauerstoff verbindet sich mit dem in den Pflanzenresten befindlichen Kohlenstoff, wodurch wiederum CO2 entsteht, welches anschließend freigesetzt und in die Atmosphäre entlassen wird. Dieser fatale Kreislauf wird ebenso bei der Trockenlegung für die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung bzw. beim Abbau von Torf in Gang gesetzt.
Auch ein erhöhter Stickstoffgehalt in der Luft kann indirekt die Freisetzung des im Moor gespeicherten Kohlenstoffs fördern. Denn durch den vermehrten Stickstoff kommt es mitunter zu einem beschleunigten Zersetzungsprozess des Torfmoores, in dessen Verlauf gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt wird.
Nicht zuletzt sind es auch die Folgen des Klimawandels selbst, die erheblich zur Zerstörung der Moore beitragen. So haben auch die klimabedingt gehäuft auftretenden Moor- und Waldbrände mittlerweile einen erheblichen Anteil am Verschwinden unserer einzigartigen Moorlandschaften.
Von den mehr als 1,5 Millionen Hektar vorhandenen Moorflächen, die einst in Deutschland existierten, sind heute nur noch wenige Gebiete (etwa 5 Prozent) von Mooren bedeckt. Forst- und Landwirtschaft sowie eine intensive Bebauung haben zum Entwässern und damit zum Verschwinden der meisten Moore geführt. Was jedoch früher als innovativer Fortschritt galt, wird heute als Fiasko für Umwelt und Klima angesehen. Nicht nur sind die Moorgebiete Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die sich nur in diesen typischen Moorlandschaften ansiedeln und vermehren können. Auch an den weltweiten CO₂-Emissionen sind trockengelegte Moore mit etwa 6 Prozent beteiligt. Daher wird nun daran gearbeitet, vom Austrocknen bedrohte Moore erneut zu bewässern und zu renaturieren. Der Schutz der Moore ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den raschen Klimawandel. Nicht zuletzt dienen uns die Moore hierbei auch als exzellentes Paradebeispiel: Sie zeigen uns einen nahezu perfekten Kreislauf (Cradle to Cradle), bei welchem sämtliche Abläufe bis auf die feinsten Nuancen aufeinander abgestimmt sind.
Moore sind einzigartige Ökosysteme. Hier leben seltene Moorfrösche und andere bedrohte Tierarten und hier wachsen Pflanzen, die außerhalb des Ökosystems Moor keine Chance hätten. Dieser vielfältige Lebensraum, der zudem aktiv am Klimaschutz beteiligt ist, kann mit verschiedenen Projekten am Leben erhalten oder wieder neu aufgebaut werden. Regenmoore, die auch unter dem Begriff „Hochmoore“ bekannt sind, „wachsen“ gerade einmal einen Millimeter pro Jahr. Das Entstehen eines Torfkörpers von etwa 10 Metern benötigt mindestens 10.000 Jahre. Mit der Renaturierung eines geschädigten Moores sieht es nicht viel anders aus…
Auch die Paludikultur gilt als eine die Moore schützende land- und forstwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit, da diese den CO2-Ausstoß ebenfalls reduziert und gleichzeitig die Biodiversität von Mooren fördert. Mit Hilfe der Paludikultur können Nutzung der Moorflächen sowie Klima- und Moorschutz gemeinsam betrieben werden.
Das wohl wichtigste Projekt dabei ist die Renaturierung trockengelegter Moore: Bei der Renaturierung von Moorflächen geht es vor allem um das erneute Einnässen dieser einst trockengelegten Flächen. Hierfür werden teils teure Maschinen und vor allem viel Zeit benötigt. Denn die Renaturierung ist ein langwieriger Prozess, der nicht von heute auf morgen von Erfolg gekrönt ist, jedoch die Grundvoraussetzung für die Wiederbelebung jeder einstigen Moorfläche.
Es gibt einige Dinge, die auch du zum Schutz der Moore unternehmen kannst:
Du siehst also, dass auch die Moore ein Teil unseres Ökosystems sind, welches auch du aktiv schützen kannst.
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